Auf dem Podest stehend mit der Medaille um den Hals die Deutsche Nationalhymne mitsingen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes. Das heißt, es ist etwas Besonderes passiert. Denn mit einer nie zu erträumenden Bronze-Medaille kamen die U14-Volleyballerinnen des Volleyball-Regionalkaders Paderborn von der Deutschen Meisterschaft im bayerischen Straubing zurück. Vier souveräne Auftritte inklusive des Gruppensieges bei der ersten „Deutschen“ sind schon beeindruckend. Die lange Siegesserie von 22 Spielen ohne Niederlage riss dann erst im Halbfinale mit einem 0:2 (19:25, 16:25) gegen den späteren Deutschen Meister SV Mauerstetten aus Bayern. „Natürlich war nach der Niederlage so kurz vor dem Finale die Enttäuschung erst groß“, so Trainer Holger Fretzer, „aber wir können mit großem Stolz auf diese Deutsche Meisterschaft und eine fast perfekte Saison zurückblicken.“ Immerhin bedeutet Platz drei bei einer DM die beste Platzierung in der VoR-Vereinsgeschichte.
Satz eins des hochklassigen Halbfinales in der sehr lauten Bundesliga-Halle in Straubing war lange Zeit ausgeglichen. Den Mädchen gelang es die beiden überragenden Spielerinnen von Mauerstetten mit gutem Block- und Abwehrspiel weitgehend in den Griff zu bekommen. Beide wurden von den Trainern zur besten Abwehr- bzw. wertvollsten Spielerin des Turnieres gewählt. Letztlich brachten einige Eigenfehler zu viel den Satzverlust. Satz zwei war dann jedoch schnell eine klare Sache für den späteren Deutschen Meister. Erst gegen Satzende konnte die Mannschaft etwas aufholen und das 25:16 sah nicht so schlimm aus. Der Traum vom Finale war für die Paderborner Mädchen nun leider ausgeträumt und das Turnier ziemlich abrupt beendet.
Noch etwas müde ging es am frühen Freitagmorgen mit dem großen Bus gemeinsam mit der Delegation vom VV Schwerte ins bayrische Straubing. Nachdem man zuerst strikt nach Vereinen getrennt gesessen hatte, lockerte sich die Sitzordnung im Laufe der mehr als 6-stündigen Fahrt immer mehr. Auf der Rückfahrt waren die „Gruppen“ nur noch durch die unterschiedliche Vereinskleidung zu unterscheiden. Wild gemischt wurden neue Freundschaften begonnen oder bestehende weiter vertieft. „Wie toll sich die Mädchen verstanden haben, war eins der Highlights der Fahrt“, waren sich die Trainer Oliver Freitag und Holger Fretzer einig. Ein weiteres Highlight war sicher das abendliche Zehnerballspiel zwischen den Zapfsäulen einer Tankstelle irgendwo in Bayern… Es gibt zahlreiche weitere zahlreiche Anekdoten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind… So verging die lange Fahrt wie im Fluge oder wie es heißt „… aber scheißdrauf, Straubing ist nur einmal im Jahr…“.
Zurück zum Sportlichen: Durch die Vorrunde war der VoR am Samstag ohne große Probleme marschiert. Der TuS Heiligenstein war ein guter Aufbaugegner, um die Nervosität zu besiegen und auch den Ersatzspielerinnen Einsatzzeit zu geben. Den deutlich unterlegenen Rheinland-Pfalz-Vertreter besiegte man klar mit 25:12 und 25:16. Ein ganz anderes Kaliber war dann der Bundesliga-Nachwuchs vom VfB 91 Suhl mit einer überragenden Angreiferin Sarah Straube. Doch mit dem starken, technisch guten Gegner steigerte sich auch das Team, so dass am Ende mit einem sicheren 25:19 und 25:15 gewonnen werden konnte. Gegen den ohne seine beste Angreiferin stark gehandicapten Nordmeister SC Neubrandenburg brauchte es mit 25:11 nur noch einen Satzgewinn zum Gruppensieg, bevor nach einigen Wechseln Satz zwei mit 25:21 gewonnen werden konnte. Dieser Satzgewinn war besonders wertvoll, konnten doch vor den „Spionen“ von Viertelfinalgegner Bitterfeld einige Stammspielerinnen geschont werden. Mit dem Gruppensieg hatte man sich direkt für das Viertelfinale qualifiziert und das Ziel eines einstelligen Platzes schon erreicht.
Am Abend schwor sich das Team dann noch mal ein, den entscheidenden Schritt zur Medaille zu machen. Im Viertelfinale gelang es dann am Sonntagmorgen mit einer Galaleistung den starken Titelverteidiger VC Bitterfeld-Wolfen. Der bot sogar seine sichtlich angeschlagene Hauptangreiferin auf, um dieses Spiel unbedingt zu gewinnen. Der lautstarke Anhang von „Bi-Wo“ duellierte sich mit den Paderborner Anhang. Mit einer souveränen, druckvollen Leistung konnten man im zweiten Satz sogar die Trommeln des sichtlich beeindruckten Gegners zum Verstummen bringen. Am Ende wurde der gute Gegner beim 25:17 und 25:9 sicher unter Wert geschlagen.
Neben dem guten Training im Vorfeld trugen auch das möglichst professionell gestaltete Umfeld mit Physiotherapeutin Sabrina, der richtigen Ernährung zwischen und nach den Spielen, Gegnerbeobachtung und die richtige Einstellung durch das Trainerteam zum Erfolg bei. Hier hat man aus den Erfahrungen der U16 bei der ersten DM des Vereins im Vorjahr einiges lernen können. Die erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft holten für VoR: Maja Pollkläsener, Xenia Surkov, Lucia Menke, Freya Rensing, Penelope Weiß, Maida Bibic, Mailin Schnelle, Saskia Esser, Paula Beninca, Neele Goßling und Van Nguyen. Das Betreuerteam waren Holger Fretzer, Johanna Haasler, Marek Cwolek und Rebecca Wintermeyer.